6
Okt
2005

Kapitel Eins

Die Schatten der Vergangenheit

von Klaus Schaefer


für A.Ott und T. Esch (R.I.P)





Kapitel 1 / - Der Fremde -

Es Regnete wie aus Eimern in dieser Nacht , Von den Bewohner des kleinen Städtchens „Tannheim" war keiner auf den Gassen zu sehen und selbst die streuenden Hunde suchten Schutz vor der Kälte und Nässe in ihren Verstecken. Das Regenwasser floß in kleinen Schlammflüssen durch die einzelnen Gassen als wolle es die Geschehnisse des Tages davon waschen.

Am Rande der Felder, nahe der Waldlichtung , und weit ab von den einzelnen Bauernhütten, aus denen der warme Schein des Küchenfeuers flackerte, trat ein Schatten aus der Tiefe der Nacht. Ungesehen von jedermann und lautlos Schlug er den Weg in Richtung Stadt ein.
Selbst der Regen schien von dem Mann keine Notiz zu nehmen und seine Grau-Blasse , Marmor hafte Haut glänzte im Licht des Mondes. Er trug einen schweren Wollumhang und die Kapuze hing tief in sein Gesicht. Die dunkle Lederkleidung und die Reiterhandschuhe ließen ihn mit der Nacht verschmelzen. Das Wanderbündel auf den Rücken geschnallt, das Langschwert fest in der Scheide setzte der Mann seinen Weg unbehelligt und in aller Ruhe fort , ganz so als wenn er alle Zeit der Welt hätte. Es störte ihn nicht, das es regnete. Es war ihm sogar nur recht, denn so würde er den Blicken der Bewohner nicht ausgesetzt sein. Er blieb kurz stehen , atmete tief durch und setzte seinen Weg fort. Es war immer das Gleiche, dachte er bei sich, und ihm wurde bewußt warum er diese menschlichen Ansiedlungen nicht mochte.
Sie würden ihn mit Blicken straffen, Blicke die man einem Outlaw oder Einen Leberkranken zuwirft, bevor man die Straßenseite wechselt um ihm nicht zu nahe zu kommen. Er kannte diese Blicke gut, seit dem er ein Kind gewesen ist, mußte er unter diesen Blicken leiden , und es waren immer die gleichen! Aber wen er es sich recht überlegte waren die Menschen im immer noch mit die Liebsten, es gab andere Rassen deren Blicke noch schwerer zu ertragen warn. Unwillkürlich mußte er an seine Jugend denken. Daran wie ihn die Kinder seines Dorfes immer gehänselt hatten und er zu Schutz bei seiner Mutter suchte. Damals hatte er nicht verstanden warum die Leute sie nicht mochten und er glaubte, daß es an seiner „Krankheit" lag, denn bis auf seine anormale Hautfärbung unterschied er sich nicht sonderlich von ihnen. Als er älter wurde, vielem ihn die Unterschiede deutlicher auf. Er schien ein besseres Gehör zu besitzen als die meisten anderen, und seine Augen schienen auch dann noch Dinge zu erkennen wenn die anderen Kinder nichts mehr sahen. Es schien ihm fast so als wenn all seine Sinne besser ausgeprägt sind als jene der Dorfbewohner. Als er seine Mutter befragte lächelte sie nur uns küßte ihm die Stirn . „ Ich habe doch immer gesagt das du etwas Besonderes bist „ , sagte sie und wante sich wieder Ihrer Hausarbeit zu.

Je älter er wurde des so weniger Freunde fand er unter den Kindern und so verbrachte er immer mehr Zeit die diesem alten Iriemiten im Wald. Die Leute behaupteten das er ein Hexenmeister sei, und mit dem Teufel im Bunde stünde, so wunderte es sie nicht das er sich so oft bei dem alten Wirrkopf aufhielt; hatten sie doch einen Grund sich weiter das Maul zu zerreißen. Ihm war` s egal, er mochte den alten Mann, auch wenn er etwas verrückt schien. In den kommenden Jahren brachte er ihm das Lesen und Schreiben bei, lehrte ihn die Kunst der Philosophie , Astrologie und vor allem erfuhr er viel über die Geschichte des Landes. Wann immer sich im die Gelegenheit bot, versuchte er auch die verbotenen Bücher des alten Mannes zu lesen, auch wenn er sie meist nicht verstand.

Er lächelte als er sich daran erinnerte , denn wenn er so darüber nachdachte, war er sich sicher, das der alte Kauz das ein oder andere Buch absichtlich liegen gelassen haben könnte, doch gleichsam wurde ihm schwer ums Herz. Es war nun fast zwei Winter her, daß er den Ort seiner Jugend verlassen hatte. Eines Tages, hatte der Alte ihm erklärt, das es an der Zeit sei aufzubrechen und seinen eigenen Weg zu suchen. Anfangs hatte er nicht verstanden was er ihm damit sagen wolle, doch merkte er schnell das es seinem Mentor sehr ernst damit war. Er wollte ihn fortschicken , damit er zu seinem Volk fände und seine eigenen Wurzeln ergründen könne, doch er wollte gar nicht fort! Er fragte sich was das soll, seine Wurzeln seine doch immer hier gewesen? Hier bei seiner Mutter, dem Dorf , bei ihm ? Er verstand nicht recht warum er das alles verlassen sollte, und erst recht nicht verstand er wie seine Mutter das auch noch befürworten konnte? Doch je länger er da gegen ankämpfte, des so größer wurde der Drang ihn ihm aufzubrechen. Er erinnerte sich dies Gefühle schon früher gehabt zu haben, so ähnlich hatte es sich angefühlt als er die ersten Male den Weg zu dem alten Mann im Wald gesucht hatte. Er hatte einfach die Augen geschlossen und war dem Gefühl gefolgt und es hatte ihn nicht enttäuscht! Es war eher so als wenn er von etwas gezogen wurde. Vielleicht sollte er auch dieses mal wieder einfach die Augen schließen und einen Fuß nach den anderen in den Wald setzen?
Am nächste Morgen war sein Entschluß gefaßt und er hatte sich von seinem Mentor und seiner Mutter verabschiedet, um genau diesem Gefühl zu folgen! Sie alle wußten das es das Richtige war und zu Abschied überlies seine Mutter ihm das Schwert seines Vaters und der alte Hexenmeister schenkte Ihm sein Schmuckreif zum Abschied
So machte er sich auf den Weg....

Er durchschritt das Tor der Stadtmauer, es war nirgends ein Wächter zu sehen, aber er hörte Sie, wie sie in ihrer warmen Stube Karten spielten; und der feine Geruch von Buutterbier stieg ihm in die Nase. Die Gassen waren lehr und alles wirkte verlassen und trostlos. „ Recht so..", dachte er und beschloß einen südlichen Weg nahe der Stadtmauer einzuschlagen. Seiner Erfahrung nach waren hier meist die ärmeren Wohnviertel anzutreffen, da der linke Weg zur Kirche zu führen schien. In diesen Stadtvierteln waren meist zwielichtige Gestalten anzutreffen und es wurden nicht so viele Fragen gestellt, so daß er davon ausgehen konnte, seine Besorgungen einfach und schnell abzuschließen. Er brauchte eh nicht viel, etwas Proviant, ein neuen Feuerstein und diverse andere Dinge die auf seiner Reise nützlich sein könnten. Doch jetzt erst mal war es wichtig eine Schlafmöglichkeit zu finden, etwas in den Magen zu bekommen und vielleicht noch einen Platz an einer Feuerstelle .
Zielstrebig schritt er durch die Gassen,. Es war schon seltsam wie die Menschen es immer wieder hin bekamen, ihre Ansiedlungen so ähnlich aufzubauen. Fast so als hatten sie einen genetischen Bauplan dafür. Aber ihm sollte es recht sein, so fand er sich schneller zurecht und wirkte mit der Gegend vertraut, was ihn nur noch Unauffälliger erscheinen ließ. Ein paar Ecken weiter fand er eine Schenke die vielversprechend aussah und trat über die Schwelle . Ein würziger Geruch stieg ihm entgegen. Es roch nach frisch gebratenem Fleisch, Bier und Met, Tabak , Schweiß, etc. , halt nach all jenen Dingen die in einer Schenke wie dieser anzutreffen waren. Er schloß die Tür und schüttelte sich kurz bevor er seinen Blick über den Schankraum schweifen lies. Die Schenke war größer als sie von außen aussah, sicher hatte der Wirt den Raum nach Hinten erweitert. Geradewegs zum Eingang verlief ein Pfad zwischen den Tischen hindurch zum Tresen. Dahinter stand ein untersetzter , leicht kahlköpfiger Mann mit dicker roter Nase und rotem Backenbart, der grade ein Faß anstach. Die linke Seite war mit runden Tischen für 3-4 Personen versehen, von denen jeder Besetz schien. Zur rechen waren die Tische etwas kleiner und an der Mitte der Wand ragte ein großer offener Kamin in den Raum. Zu seiner linken und rechten waren lange Bänke und Tische gestellt. Rechts vom Tressen ragte eine Treppe empor, welche zu einem Holzflur führte, der überhalb des Tresens verlief. Man sah hinter dem Geländer deutlich ein Dutzend Türen, sicher die Nachtstuben für Gäste .
Die Schenke war gut besucht, nicht überfüllt aber doch so voll, daß der Wirt und seine Bedienung viel zu tun hatten. Er schaute sich kurz um, erblickte einen Platz an der Wand, nahe des Tresens und steuerte zielstrebig auf diesen zu. Es war zwar nicht am Feuer, da war ohnehin zu viel los für seinen Geschmack, aber mit geschulten Auge hatte er erkannte, das sich hinter der Wand die Feuerstelle der Küche befinden mußte. Das versprach aufgewärmte Steine , was mindestens genau so gut wie ein Platz an der Feuerstelle war.
Er setze sich unter den verstohlenen Blicken einiger und wartete auf die Bedienstete. Nach einiger Zeit erschien die Frau des Wirtes. Sie hatte ungefähr die selbe Statur wie ihr Gatte , war aber einen ganzen Kopf größer als ihr Mann. Ihre blonden Haare waren zu Schenken links und rechts zusammen geflochten und ihr Kleid hatte ein vertieftes Dekolleté , was sicherlich förderlich für den Erhalt eines Trinkgeldes war. Ihre Augen verrieten aber deutlich, daß sie nicht auf den Mund gefallen war und ihr rauhe Stimme lies darauf schließen, daß sie von deinem der „Nordstämme" abstammte.
Er bestellte einen Fleischeintopf, ein Krug Dünnbier und fragte nach einem Zimmer für die Nacht; schob ihr einen Silberling zu und lehnte sich an die Wand zurück um das Szenario in aller Ruhe zu studieren, während er auf sein Mahl wartete.
Die meisten Gäste schienen Einheimische zu sein. Bauern die Ihren Marktgewinn hier wieder umsetzten oder Arbeiter die nach getanem Handwerk noch keine Lust verspürten an den heimischen Herd zurückzukehren. Fast alle schienen menschlicher Herkunft zu sein. Am gegenüberliegendem Tisch sah er eine Gruppe von Söldnern sitzen, die sich dem Würfelspiel verschrieben hatten, ein paar Tische daneben erblickte er einen Jungen Burschen der sich angeregt mit seinem deutlich jüngerem Bruder zu Unterhalten schien. Der ältere der beiden schien sich etwas unwohl zu fühlen und wirkte ohnehin eher schüchtern. Seiner Kleidung nach zu Urteilen schien er das Leben im Wald dem in der Stadt vorzuziehen. Sein jüngerer Bruder Hingegen war eine regelrechte Frohnatur und nahm rege Anteilname an dem Schnäkenleben. Er hatte eine Fellweste an, die Überseht mit Taschen und Beuteln war, sowie lange rotblonde Haare die zu einem Zopf zusammen gebunden waren. Recht gehstenreich Erzählte er den Gästen mm Nebentisch wilde Geschichten, die zweifelsohne sehr ausgeschmückt wahren. Als er den Kopf zu Seite drehte um nach dem Wirt zu rufen konnte man deutlich seine knabenhaften Gesichtszüge erkenne und sein spitzen Ohren.
Ein Grinsen lag auf dem Gesicht des Mannes. „ Das es mir nicht gleich aufgefallen ist?", dacht er und nahm einen Schluck von seinem Dünnbier, „ Sie sind gar keine Brüder. Der Kleine muß ein Kender sein, ich habe schon von Ihnen gehört. Das erklärt natürlich einiges! ". Seine Blicke wanderten weiter durch en Raum und zur linken Seite der Tür , nahe am Fenster, erblickte er noch eine Gruppe von Halblingen, die einerseits aufmerksam den Geschichte einiger Gäste lauschten , andrerseits mit voller Hingabe speisten. „ Schön...", dachte Er, „ ...solange ich nicht der einzige Fremde unter den Menschen bin, wird kaum jemand von mir Notiz nehmen. Und die Halblinge und der Kender werden schon dafür Sorgen, daß die anderen Gäste ihre Aufmerksamkeit ihnen zuteil kommen lassen! Das erspart mir lästige Blicke und Fragen!", und zufrieden wandte er sich wieder seinem Mahl zu, während er mit dem Schatten des Raumes zu verschmelzen schien.
logo

abendschule koeln

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Antwort:
Tut mir leid mein lieber aber da bin ich in meiner...
Schaeferklaus - 26. Jun, 19:33
mach mal weiter hier....
mach mal weiter hier. Und Rotkäppchen auch! -musashi-
musashi - 23. Jun, 16:06
Ich hab da mal drüber...
Ich hab da mal drüber nachgedacht, Klaus, irgedwie...
orgyen - 2. Mär, 09:25
Der gute Kai freut sich...
Der gute Kai freut sich über jeden Teilerfolg :)
Kai Roos - 19. Jan, 15:37
Vielen Dank für Erwähnung,...
Vielen Dank für Erwähnung, Klaus. Ich bin etwas addicted...
orgyen - 17. Jan, 23:35

Suche

 

Status

Online seit 7078 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 31. Aug, 22:08

Credits


Achtung Vorwort
Die Schatten der Vergangenheit
Freigeist
Hausaufgabe
Innere Monologe
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren